Untersuchung von Fertighäusern

Fertighäuser, insbesondere aus den 60er bis 80er Jahren, sind oft mit gesundheitlich bedenklichen Schadstoffen belastet. Zu den häufigsten Schadstoffen gehören Formaldehyd, Holzschutzmittel und diverse Geruchsstoffe. Besonders betroffen sind Fertighäuser, die mit Materialien wie Spanplatten, Deckenpaneelen und Wandelementen aus Holzwerkstoffen gebaut wurden, in denen Formaldehyd und andere Reizstoffe wie Ameisen- und Essigsäure enthalten sein können. Diese Stoffe werden insbesondere durch den Leim in Holzwerkstoffen freigesetzt, der bei der Herstellung von Möbeln oder Baumaterialien verwendet wurde.


Auch in neueren Fertighäusern finden sich weiterhin Reizstoffe und Holzschutzmittel, die durch den Einsatz von modernen chemischen Zusätzen wie Dichlofluanid oder Permethrin in den Baumaterialien integriert sein können. Eine besondere Herausforderung bei der Schadstoffbewertung von Fertighäusern ist, dass diese Belastungen nicht immer nur durch das Baujahr oder den Hersteller bestimmt werden, sondern auch von anderen Faktoren wie der Art der Verwendung und Pflege des Gebäudes abhängen.


Für eine präzise Erfassung der Schadstoffbelastung ist eine detaillierte Untersuchung notwendig. Diese umfasst in der Regel Raumluftmessungen, die sowohl auf Reizstoffe als auch auf Holzschutzmittel und Geruchsstoffe abzielen. Zusätzlich sollten Proben von Hausstaub und Baumaterialien entnommen und chemisch analysiert werden, um eine umfassende Beurteilung der Schadstoffsituation zu ermöglichen. Eine solche Untersuchung liefert die Grundlage für die Planung von Sanierungsmaßnahmen, die darauf abzielen, die Schadstoffe zu entfernen oder zu neutralisieren, ohne dabei unnötig hohe Kosten zu verursachen.


Die Schadstoffbelastung kann nicht nur gesundheitliche Auswirkungen haben, sondern auch den Wert eines Fertighauses beeinflussen. Vor allem beim Kauf oder Verkauf eines Fertighauses kann eine fundierte Schadstoffanalyse helfen, den tatsächlichen Zustand des Gebäudes zu bewerten und den Verkaufspreis oder Kaufentscheid entsprechend anzupassen. Darüber hinaus fordern immer mehr Banken vor der Kreditvergabe eine Raumluftuntersuchung, um sicherzustellen, dass keine gesundheitsgefährdenden Stoffe im Gebäude vorhanden sind.


Für die Sanierung eines Fertighauses ist es entscheidend, die genaue Schadstoffbelastung zu kennen. Nur so kann ein effektives Sanierungskonzept entwickelt werden, das nicht nur die gesundheitlichen Risiken minimiert, sondern auch langfristige Kosten spart. Ohne eine präzise Schadstoffanalyse laufen Sanierungsmaßnahmen oft Gefahr, unvollständig zu sein und nur teilweise Wirkung zu zeigen. In einigen Fällen kann es zudem notwendig sein, die Sanierungsergebnisse durch Nachmessungen zu überprüfen, um den Erfolg der durchgeführten Maßnahmen zu bestätigen.


Für Verkäufer und Käufer von Fertighäusern bietet sich ein Zertifikat zur Innenraumluftqualität an. Dieses Dokument stellt die gemessene Schadstoffbelastung des Hauses dar und dient als objektive Grundlage für die Beurteilung des Gebäudes. Der Innenraumluft-Qualitäts-Index, der die Belastungen mit Reizstoffen, Holzschutzmitteln und Geruchsstoffen in Bezug zu festgelegten Richtwerten setzt, kann dazu beitragen, den Wert eines Fertighauses zu erhalten und Transparenz über die Luftqualität zu schaffen.